Fast einzigartig im europäischen Raum und daher das wohl bedeutendste kulturhistorische kunstgeschichtliche Bodendenkmal in der Nähe des Kaiser-Wilhelm-Denkmals ist die 1996 entdeckte Kreuzkirche. Der damalige Oberkonservator des Westfälischen Museums für Archäologie, Dr. Werner Best, entdeckte sie, und er leitete im Anschluss auch die Ausgrabungen. Ein ähnlich gestaltetes Bodendenkmal ist nur noch in Trier erhalten.
Ihre etwa 1,10 Meter breiten in Lehm verlegten Bruchsteinmauern bilden ein symmetrisches Kreuz von etwa 14 Metern Länge bzw. Breite, wodurch sich außen vier quadratische vier mal vier Meter große Räume und ein gleich großer von diesen eingeschlossener Innenraum ergeben.
Im südlichen und westlichen Innenraum wurden fünf christliche Gräber gefunden. Aufgrund anthropologischer und genetischer Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass eine Frau mit ihren Kindern – zwei Mädchen, ein Junge und ein weiteres Kind im Alter zwischen ein und sieben Jahren – an dieser Stelle die letzte Ruhe fand. Fünf Metallplatten zeigen heute, wo diese Gräber waren. Wer diese Menschen waren? Das ist bis heute unbekannt. Die Forscher vermuten allerdings, dass es sich um Angehörige einer Herrscherfamilie handelt. Denn wer sonst als ein reicher und mächtiger Bauherr hätte hier, an dieser schwierigen Stelle, eine Kirche errichtet?
Um den Innenraum zu schützen, wurden nach Ende der Ausgrabungen über den empfindlichen Lehmwänden ein großer Schutzbau und ein Glasdach errichtet und im Herbst 2003 eingeweiht – Kosten: knapp 450 000 Euro. So können Besucher nun dieses einmalige Bauwerk in Augenschein nehmen. Schutzbau und Kreuzkirche gehören der „Gesellschaft zur Förderung der Archäologie in Ostwestfalen“ (GeFAO). Die Anlage wird von einem Vereinsteam betreut und gepflegt.