2013 - 2018

Keine Baustelle wie jede andere

Der Grund für die Sanierung

Auf Befehl des Alliierten Kontrollrates sprengten Soldaten mit mehreren Tonnen TNT den Denkmalstollen, in dem von Sommer oder Herbst 1944 an unter dem Decknamen „Stöhr II“ zwei Betriebe untergebracht waren: Dr.-Ing. Böhme (Minden) produzierte unter Tage auf drei Etagen Kugellager für die Luftwaffe, die Veltrup KG aus Aachen im vierten Stock Teile für Panzerfäuste.

Von den Erschütterungen blieb auch das rund 100 Meter entfernte Denkmal, das oberhalb liegt, nicht verschont. Etliche Portaner befürchteten den Absturz des steinernen Kaisers. „Die Vernichtung von Rüstungsmaterial ging den Briten wahrscheinlich vor Denkmalschutz“, sagt Thomas Lange, Historiker im Verein KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica. Aber das ist nur eine Vermutung.

Fest steht, dass das Umfeld des Denkmals durch die Sprengung so sehr Schaden genommen hat, dass die jetzt erfolgte Sanierung schon aus Sicherheitsgründen nötig war. Die unterirdischen Explosionen im vorderen Teil des etwa 150 Meter langen Denkmalstollens hatten seinerzeit einen Böschungsbruch ausgelöst, ein großer Teil des Vorplatzes stürzte den Berg hinunter.

Der Plan

Im Oktober 2013 hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Sanierung der Ringterrasse des Kaiser-Wilhelm-Denkmals beschlossen. Und schon im Sommer 2014 sind die Pläne offiziell präsentiert worden. Das Vorhaben wurde von der Öffentlichkeit weitgehend sehr begrüßt, weil damit eine deutliche Aufwertung des gesamten regionalen Tourismus verbunden ist. Besucherzentrum und Gastronomie sollen die Verweildauer verlängern und für mehr Attraktivität sorgen.

Von einer „Maßnahme mit bundesweiter Bedeutung“ sprach  LWL-Direktor Matthias Löb. Auch der Bund steuerte Gelder bei. Doch wie aufwendig die gesamte Bauphase werden würde, stand schon Anfang 2015 fest. Denn es zeigte sich, dass der Baugrund instabil war. Unzählige Tonnen Zement mussten deshalb in den Berg gepumpt werden, um das ganze Areal zu sichern. Mehr als 25 000 Kubikmeter Erdreich wurden bewegt und 270 Kleinbohrpfähle in den Felsen gestemmt. Erst am 15. September 2016 erfolgte die Legung des  Grundsteins für die Restauration der Ringmauer und der Ringterrasse.

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Fakten rund um die Baustelle

  • Baustart am 9. Mai 2016
  • 300 Meter lange Erschließungsstraße
  • insgesamt 28000 Kubikmeter Boden wurden bis zu neun Meter tief am Steilhang abgetragen
  • 261 Meter Stahlbetonpfähle wurden bis zu 25 Meter tief in den Berg getrieben
  • Verwendet wurden 1500 Tonnen Zementsuspension für die Pfähle
  • 500 Tonnen Bewehrungsstahl
  • 264 schräg verlaufende Elementwände
  • 250 Quadratmeter Gastronomie
  • 90 Quadratmeter Bankettraum
  • 250 Quadratmeter Informationsbereich
  • Vier Baukräne
  •  3800 Quadratmeter neue Asphaltdecke für den Parkplatz
  • Erneuerung der Zufahrt samt Wendehammer auf  1200 Quadratmeter
  • 159 Quadratmeter neuer Pavillon
  • Gesamtkosten von schätzungsweise mehr als 16 Millionen Euro

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