Stararchitekt seiner Zeit

Bruno Schmitz

Der Kaiser Wilhelm an der Porta Westfalica war nicht Bruno Schmitz´ erstes Denkmal und auch nicht sein letztes. Trotz der immensen Ausmaße war es nicht mal sein größtes Werk. Vor dem Ersten Weltkrieg galt er aber als der beste Denkmalsarchitekt in Deutschland – und das Porta-Denkmal trug erheblich zu seinem Ruhm bei. Den Schlüssel zu Erfolg und Beachtung zu Hause fand er im Ausland.

Am 21. November 1858 in Düsseldorf als Sohn eines Kleidermachers und Tuchhändlers geboren, besucht Bruno Schmitz die dortige Bauakademie. Der ehrgeizige junge Architekt bewarb sich 1884 an der Ausschreibung für ein großes Nationaldenkmal des italienischen Königs Victor-Emanuel II. in Rom. Dafür wurde ihm der erste Preis zugesprochen, umgesetzt wurde jedoch ein anderer Entwurf. Im selben Jahr wurde der mit 35 Metern vergleichsweise bescheidene Harkortturm in Wetter an der Ruhr nach seinem Entwurf gebaut.

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Foto: gemeinfrei

1888 errang Schmitz ebenfalls den ersten Preis mit seinem Entwurf für das 87 Meter hohe „Soldiers & Sailors Monument” des US-Bundesstaates Indiana, der bis 1893 auch verwirklicht wurde. Beflügelt von diesem Erfolg, erhielten seine Entwürfe 1890 gleich zwei erste Preise.

Denn neben dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal für die Provinz Westfalen hatte er auch beim Wettbewerb für ein Denkmal im Kyffhäuserkreis seinen Beitrag eingereicht. Das drittgrößte Denkmal Deutschlands wurde ab 1892 gebaut und am 18. Juni 1896 eingeweiht. Von 1894 bis 1897 wurde ein weiterer Entwurf realisiert: das Deutsche Eck in Koblenz, ein Denkmal der Rheinprovinz. In allen drei Fällen wurde Kaiser Wilhelm I. verherrlicht – und damit nicht genug.

Vor die in Höhe und Ausmaßen größte Herausforderung sah sich Schmitz beim Völkerschlachtdenkmal in Leipzig gestellt, das er von 1898 bis 1913 gemeinsam mit Clemens Thieme (1861-1945) bauen konnte. Mit 91 Metern Höhe zählt es zu den größten Denkmälern Europas. Eingeweiht wurde es am 100. Jahrestag der Völkerschlacht, am 18. Oktober 1913, und damit exakt 17 Jahre nach dem Porta-Denkmal.

Zweieinhalb Jahre später, am 27. April 1916, starb Bruno Schmitz im Alter von 57 Jahren in seiner Wahlheimat Berlin. „Schmitz galt als Vertreter eines neuen modernen, typisch deutschen Baustils“, schrieb Marc-Wilhelm Kohfink 1996 in seiner Serie zum Hundertjährigen des Porta-Denkmals im Mindener Tageblatt. „Während sich bei den Denkmalsentwürfen anderer Architekten auf den Gesimsen aufgeplusterte Adler, allerlei Wappentiere, fanfarenblasende Engel breitmachten und sich auf den Sockeln dralle weibliche Genien räkelten, verzichtete Schmitz auf solchen Nippes. Er liebte es vergleichsweise schlicht und klar.“ Schmitz´ Entwürfe galten als zeitlos.

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